Von der Côte Fleurie in die Bretagne

Die schönen und erlebnisreichen Tage in der Normandie waren zu Ende und nun hieß es Abschied nehmen. Aber wir hatten ja noch den zweiten Teil unserer Reise vor uns und waren gespannt, was uns in der Bretagne erwartet. Vorab kann ich schon sagen: sehr viel Spektakuläres. Die Klippen sind dort nicht so hoch wie an der Alabasterküste, aber dafür gibt es dort schöne Strände und raue Küstenabschnitte. Und dazwischen viele malerische Orte und beeindruckende Kultur. Die Bretonen sind stolz auf ihre keltischen Wurzeln. Ihr wisst schon: Dieses widerspenstige Dorf am Ende der Welt, das sich den Römern nicht unterwerfen will. Das haben wir nicht gefunden, aber einen reichen Schatz an Relikten aus dieser Zeit.

Granville – der Geburtsort von Christian Dior

Von Trouville müssen wir aber noch einen Teil der Normandie durchfahren um in die Bretagne zu gelangen. Es ist der 14. Juli und somit Nationalfeiertag in Frankreich. Traditionell beginnt der mit einer Parade der örtlichen Polizei, Feuerwehr und was das öffentliche Leben sonst noch so zu bieten hat. Man will zeigen, dass man noch immer die Grande Nation ist. Begleitet werden diese Paraden von der örtlichen Musikkapelle und vielen Menschen an den Straßenrändern, die Fähnchen schwenken. Als wir unser erstes Ziel für heute, Granville, erreichen, ist die Parade schon vorbei und wir sehen noch die Blaskapelle und diverse Straßenkünstler.

Musikkapelle in Granville

Der berühmteste Sohn der Stadt ist der Modeschöpfer Christian Dior. Er wurde hier geboren und war auch der Grund warum wir diesen Ort aufgesucht haben. Bekannt ist Granville aber auch als Muschelstadt. Liebhaber von Meeresfrüchten bekommen diese hier so frisch wie sonst nirgendwo. Vor allem die Jakobsmuscheln, die hier gefischt werden, genießen einen legendären Ruf. Granville ist aufgeteilt in eine Unterstadt am Wasser und eine Oberstadt hoch oben auf einem Felsen. Wir parken in der Unterstadt und beginnen unseren Rundgang. Diese ist schon sehr malerisch, aber dann doch auch wieder eine typische französische Kleinstadt. Zwischen alten Häusern stehen auch einige moderne Gebäude. Es gibt einige nette Geschäfte und natürlich wieder viele Bäckereien.

Am Yachthafen angekommen finden wir eine Treppe, die uns in die Oberstadt führt. Je weiter wir nach oben kommen, umso fantastischer wird der Ausblick. Oben angekommen finden wir uns in einem Gewirr aus engen Gassen, die von alten Häusern gerahmt werden. Die Altstadt ist umrahmt von einer Festungsmauer und die schauen wir uns jetzt erst mal an. Von hier haben wir einen gigantsichen Ausblick auf das azurblaue Meer. Kein Wunder, dass schon seit dem späten 19. Jahrhundert die Sommerfrischler hierher kommen.

Schöne Sandstrände haben wir hier nicht gesehen, die gibt es hier aber schon. Zum Beispiel auf den Chausey Inseln, die in nicht ganz einer Stunde mit dem Boot zu erreichen sind. Dafür haben wir heute aber keine Zeit, denn es wartet noch ein anderes Highlight auf uns. Also gehen wir zurück zum Wagen und schlendern noch ein bisschen über den Flohmarkt, den wir in der Altstadt entdecken. Beim Abstieg also nochmal den tollen Ausblick genießen und schon kann es weiter gehen.

Granville Hafen

Mont-Saint-Michel – eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Frankreichs

Unser letzter Stop in der Normandie bringt uns zu einem Ort, von dem ihr bestimmt schon mal ein Bild gesehen habt. Etwa 2,3 Millionen Menschen pilgern jedes Jahr zu dieser Abtei auf einer kleinen Felsinsel im Wattenmeer. Schon von weitem sieht man die Kirche aus der Landschaft ragen.

Mont-Saint-Michel

Dieser Anblick ist echt beeindruckend. Die Felder mit dem fast reifen Getreide, dazwischen grüne Wiesen und über allem thront die Abtei, die eine wahre Festung ist. Kein Wunder, dass so viele Menschen das sehen wollen. Wir sind sprachlos und wundern uns, dass gar nicht so viel Verkehr ist auf der Zufahrtsstraße. Wie bereits erwähnt ist der 14. Juli und den nutzen die Franzosen normalerweise gerne auch für Ausflüge. Rechts und links der Straße passieren wir immer wieder Wiesen auf denen Schafe grasen. Das ist eine der Spezialitäten hier. Die Pré-Salé Lämmer, also junge Schafe, die auf Salzwiesen aufwachsen und deren Fleisch daher ein besonderes Aroma erhält.

Schafe auf den Salzwiesen

So fahren wir ein ganzes Stück durch die Felder, immer dieses architektonische Meisterwerk im Blick. Der Legende nach erschien im Jahr 708 der Erzengel Michael dem Bischof Aubert von Avranches und beauftragte ihn mit dem Bau einer Kirche auf dem Felsen, der bis dahin Mont Tombe (Grabberg) hieß. Der Bischof wollte zunächst nicht und so erschien ihm der Erzengel immer wieder und brannte ihm angeblich bei seinem letzten Besuch ein Loch in den Schädel. Das hat geholfen. Schon bald stand eine kleine Kirche auf der Insel. Im Jahr 965 gründeten dann Benediktinermönche ein Kloster auf dem Felsen. So entwickelte sich der Berg zu einem Wallfahrtsort. Kein Wunder, lag er doch an einer der Strecken des französischen Jakobswegs.

So erreichen wir also dann den riesigen Parkplatz auf dem Festland. Wir sind noch einmal erstaunt darüber, dass hier an einem Feiertag so wenig los ist. Bevor wir uns auf den Weg zur Insel machen, schauen wir uns noch das Besucherzentrum an. Dort erhaltet ihr viele Informationen und könnt euch den Felsen schon mal im Modell anschauen. Das ist sehr interessant. Bis vor wenigen Jahren war die Insel über einen Damm mit dem Festland verbunden, was aber dafür sorgte, dass das Gelände immer mehr versandete und es nicht mehr lange gedauert hätte bis die Insel mit dem Festland verwachsen gewesen wäre. Also hat man den Damm eingerissen und statt dessen eine Brücke gebaut, unter der das Wasser durch fließen kann.

Nach einem etwa 30 minütigen Spaziergang erreichen wir ein mittelalterliches Tor und dahinter eine Gasse, die zur Kirche auf dem Gipfel führt. In dieser Gasse befinden sich viele Restaurants und noch mehr Souvenirgeschäfte. Das ist nicht anders wie an allen bekannten Sehenswürdigkeiten dieser Welt. Manche der angebotenen Dinge fallen eindeutig unter die Kategorie Kitsch, aber es gibt auch Ausnahmen. Und in manchen Läden werden euch auch Spezialitäten der Region angeboten. Das ist zwar einerseits sehr touristisch, hat aber andererseits auch einen gewissen Charme.

Wir schlendern weiter Richtung Gipfel und nähern uns langsam dem Eingang des Herzstücks der Insel: dem Kloster und der Kirche. Und dann verstehen wir, warum an diesem Tag so wenig Menschen unterwegs sind. Die Angestellten des öffentlichen Dienstes sind am streiken und daher dachten viele wohl, dass der Zutritt zu Kloster und Kirche nicht möglich ist. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Die Tore sind geöffnet und wir erhalten an diesem Tag kostenlosen Zutritt. Wir freuen uns über das gesparte Geld und beginnen unseren Rundgang. Nach wenigen Metern erreichen wir den Vorplatz vor der Kirche und bestaunen zunächst einmal den Ausblick auf das Meer.

Die Kirche ist schmucklos und man sieht nur die nackten Mauern. Da man die Insel in der Vergangenheit auch als Gefängnis genutzt hat, dürfte das wohl der Grund sein. Dennoch ist die Architektur beeindruckend. Die ursprüngliche Kapelle ist mehrfach überbaut worden und heute nicht mehr zu sehen. Im Lauf der Zeit wurden die Pilgerströme immer größer und so musste auch die Kirche wachsen, was aber aufgrund der Topographie bedeutete, dass man für die neuen Bauwerke die alten als Fundament nehmen musste um eine größere Fläche zu haben. Was ihr heute seht, ist also quasi der dritte Stock. Deswegen verwundert es dann auch nicht, wenn man beim Rundgang immer wieder über Treppen nach unten geht.

So schlendern wir also durch diese mittelalterlichen Gänge und entdecken dabei noch einen alten Klostergarten. Schon sehr beeindruckend. Nach unserem Rundgang kaufen wir uns in der „Grande Rue“ noch ein Sandwich und gehen gemütlich zurück zum Auto. Ich finde man sollte diesen Felsen einmal im Leben erklommen haben. Auch wenn man nicht wirklich gläubig ist. Allein die Architektur ist beeindruckend. Wenn ihr noch mehr Informationen zum Mont-Saint-Michel haben wollt: Hier geht es zu deren Webseite.

Saint Malo – die Freibeuterstadt

Unser heutiges Ziel ist Saint Malo. Die Stadt ist umgeben von einer Stadtmauer aus Granit und die schaut sehr uneinnehmbar aus. Hier lebten viele Freibeuter, die im Unterschied zu Piraten vom König geduldet wurden. Also harte Männer, die feindliche (damals hauptsächlich englische Schiffe) geplündert haben. Unser Hotel liegt etwas außerhalb der Altstadt direkt an der Strandpromenade und ist mit dem Auto etwas kompliziert zu erreichen. Im dritten Anlauf schaffen wir es durch das Gewirr von Einbahnstraßen.

Nachdem wir uns auf dem Zimmer etwas eingerichtet haben, begeben wir uns auf eine erste Besichtigungstour. Entlang der Promenade brauchen wir nur etwa 15 Minuten in die Altstadt. Es ist inzwischen Abend geworden und dennoch sind noch recht viele Menschen am Strand. Nachdem wir die Stadtmauer erreicht haben, verschaffen wir uns erst mal einen Überblick. Im abendlichen Sonnenlicht schaut die Altstadt sehr nett aus, aber bei Regen müssen die grauen Granithäuser die Stimmung eher nach unten drücken.

Nach dem Rundgang über die Stadtmauer bummeln wir noch ein bisschen durch die Gassen der Altstadt. Es fällt auf, dass es hier viele englische Pubs gibt, aber weniger Cafés, die sonst an jeder Straßenecke einer französischen Stadt zu finden sind. Eher zufällig kommen wir zum Wohnhaus der berühmten Fürstin Anne de Bretagne. Sie lebte hier mitten in der Stadt. Nicht mal ein großes Tor gibt es. Offensichtlich war die Dame sehr volksnah. Leider gibt es beim berühmten Hotel France Chateaubriand keinen Platz mehr auf der Terrasse zum Abendessen. Das hätte jetzt irgendwie gepasst. Ein besonderes Essen an einem besonderen Tag.

Also suchen wir ein anderes Restaurant und genießen dennoch ein wunderbares Essen. Eigentlich wären wir ja schon müde und könnten schlafen gehen, aber es ist der 14. Juli und wir wollen uns das Feuerwerk zum Nationalfeiertag nicht entgehen lassen. Das wird am Hafen, der hinter der Altstadt liegt abgebrannt. Natürlich sind hier sehr viele Menschen unterwegs. Wir haben aber Glück und finden doch noch einen guten Platz um die Show zu sehen. Und die ist fast noch beeindruckender als das Feuerwerk am Eiffelturm in Paris. Die Mischung aus Musik, Feuerwerk und Lasershow ist echt sensationell. Danach geht es dann aber doch zurück ins Hotel. Wir sind ja ein paar Tage hier und können uns die Stadt genauer anschauen. Leider hat unser dicht gedrängtes Besichtigungsprogramm das dann aber doch nicht zugelassen.

Doch dazu später mehr……

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