Zur Bärenbadalm, Pertisau, Achensee

Wie Ihr ja vielleicht wisst, ist am 15.08. Mariä Himmelfahrt und somit ein Feiertag in Bayern. In ganz Bayern? Nein, es gibt so ein paar ketzerische Gemeinden in Franken, die vom wahren Glauben abgefallen sind und als Protestanten dann eben arbeiten gehen müssen. Ich habe mich dieses Jahr sehr auf diesen Tag gefreut, weil es mein erster Urlaubstag war. Und dann sollte es auch noch schönes Wetter geben, was wir ja diesen Sommer noch nicht so oft hatten.

Pertisau am Achensee, an der Bergbahn

Pertisau am Achensee

Schon in der Nacht habe ich schlecht geschlafen und als ich am Morgen aufwachte fühlt ich mich einmal komplett durch die Mangel gedreht. Das wurde dann immer schlimmer und irgednwann fühlte ich mich, als ob Maria mir einen Platz in ihem Aufzug reserviert hatte und mich mit auffahren lassen wollte. Ich war und bin ja der Meinung, dass ich gerne noch ein paar Fahrten aussetze und anderen den Vortritt lasse. So habe ich also den Tag dann doch überlebt und fühlte mich komischerweise am nächsten Tag schon wieder sehr viel besser. War das vielleicht doch nur eine kurze Männergrippe?

Jedenfalls schreit soviel Blasphemie nach Buße, aber für eine Wallfahrt nach Altötting war ich dann doch noch etwas zu schwach. Aber es gibt ja Alternativen. Und zwar in Pertisau am Achensee, gleich hinter der deutschen Grenze. Also ab ins Auto und über den Tegernsee in knapp zwei Stunden zur Talstation der Karwendelbahn.

Zunächst gehe ich wieder ein Stück zurück zum Seeufer in Richtung Maurach. Dort finde ich diese interessante Holzkonstruktion, von deren Plattform man eine tolle Aussicht über den See und die umliegenden Berge hat. Bisher bin ich am Achensee immer vorbei gefahren, habe aber dabei jedesmal die Landschaft bewundert. Die ist nun wirklich sehr beeindruckend. Ist schon immer wieder beeindruckend, was man in der näheren Umgebung seines Wohnortes so Alles entdecken kann.

Nach ca. 15 Minuten erreiche ich meinen „Büßerweg“. An einem Parkplatz zwischen Maurach und Pertisau beginnt der „Notburgasteig“, oder offiziell der „Besinnungs-Dien-Mut-Weg“.

Die heilige Notburga lebte im späten 13. Jahrhundert am Achensee als Magd. Man kannte sie als Frau, die, was immer sie besaß, mit den Armen teilte. Bekannt wurde sie aber durch folgende Geschichte: Mit ihrem Dienstherrn hatte sie die Abmachung, dass sie abends, wenn die Glocken zum Gebet riefen, Feierabend machen durfte, um zu beten. Eines schönen Tages zog aber bei der Ernte ein Unwetter auf und der Bauer befahl, dass keiner die Arbeit niederlegt bevor nicht die Ernte eingebracht ist. Dies wollte sich Notburga nicht gefallen lassen und warf ihre Sichel in den Himmel, wo sie angeblich an einem Sonnenstrahl hängen blieb. Der Bauer war so beeindruckt, dass er sie gehen ließ. Das war dann wohl die Geburtsstunde der Gewerkschaften….. 🙂 Kein Wunder, dass Notburga heute die Schuztpatronin der Dienstmägde und Landwirte ist.

Niedriges Tor als Zugang zum Besinnungsweg

Zugangstor zum Notburgasteig

Nun stehe ich also hier am Beginn dieses Weges und bin schon gespannt, was nun Demut mit einer Bergwanderung zu tun hat. Nein, es ist kein besonders steiler Weg, der einem ein Höchstmaß an Kondition abfordert. Vielmehr geht es darum, diesen Weg mit offenen Augen zu gehen und an verschiedenen Stationen inne zu halten und nachzudenken. Schild am NotburgasteigSo steht gleich am Anfang der Spruch „Dienet einander wie Stufen und Geländer“.  Um in die gewünschte Haltung zu kommen, muss man nun zunächst gebückt durch ein niederes Tor gehen. Danach steigt der Pfad gemählich an und man kommt immer wieder zu Stationen mit Schildern, auf denen Sprüche stehen, die einen zum Nachdenken anregen sollen.Brunnenstation am Notburgastig Eine gute Idee in unserer schnelllebigen Zeit. Bleib mal stehen! Nimm Dir Zeit über Dinge nachzudenken! Auch wenn man nicht religiös ist, so könnte das ja schon mal ein Grund sein, diesen Weg zu laufen.

Und irgndwann ist man dann ohne es zu merken schon so hoch gestiegen, dass man zwischen den Bäumen faszinierende Ausblicke auf das Tal und den See bekommt. Leider war das Wetter nicht wirklich toll, aber es hat schon mal nicht geregnet. Und das will ja in diesem Sommer schon was heißen. Ist nur schade wegen der Bilder. Na ja, ich kann ja wieder kommen.

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Und dann steht man irgendwann vor dieser Skulptur. In Gottes Hand. Zumindest ein Traum-Motiv finde ich. Mit dem Hammerausblick über den See…

Bei der nächsten Station mit dem Christus, bin ich mir nicht so sicher, wie ich das Kunstwerk finden soll. Schon wieder bekomme ich blasphemische Gedanken. 🙂

Ungewöhnlich geschnitzte Christusfigur

Christus-Skulptur am Notburgasteig

An diesen zu einer Felsengrotte zusammengestellten Felsblöcken endet dann der Weg. Man hat nun die Möglichkeit zur Rodlhütte zu gehen und eine Rast einzulegen, oder aber man läuft zurück zur nächsten Kreuzung und geht dann weiter bergauf über den Tunnelweg.

Kapelle aus Felsplatten am Besinnungsweg

Endstation des Notburgasteigs

Dieser bequem zu gehende Weg ist vielleicht nicht unbedingt für Menschen mit Höhenangst geeignet. Er ist breit und gut gesichert, aber auf einer Seite geht es ziemlich steil ins Tal. An zwei Stellen wurden von italienischen Kriegsgefangenen Tunnel in die Felswand gehauen. Der Ausblick in die Karwendeltäler ist atemberaubend. Da gibt es noch einige Wanderungen, die darauf warten unternommen zu werden. Irgendwo in den Wolken hört man den Schrei eines Vogels. Etwa ein Adler? Davon soll es hier ja welche geben.

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Irgendwann erreicht man dann ein Hochtal mit Almen. Von hier führt der Weg über eine Forststraße und wieder über eine Almwiese zu eimem Sattel. Am Ende des Grats, dann wieder ein fabelhafter Ausblick über den Achensee. Und einmal umdrehen und man steht vor der Bärendbadalm. Hier oben ist es recht frisch und ich bin froh, dass ich meine Jacke dabei habe. Trotz leichten Regens suche ich mir einen Tisch im Freien und setze mich mit meinem alkoholfreien Weißbier. Die Essensauswahl ist nicht wirklich groß, es gibt halt eine echte Jausen. Meine Kaspressknödel waren wirklich ein Traum. Sehr lecker.

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Ursprünglich war der Plan von hier aus noch auf den Bärenkopf zu gehen, aber ich merke dann doch, dass ich nicht ganz gesund bin und meine Kondition etwas schwächelt.  Außerdem ist der Gipfel von Wolken verdeckt und der Wetterbericht hat für den späteren Nachmittag noch Gewitter gemeldet. Also nehme ich den Weg über den Zwölferkopf zur Bergstation der Karwendel-Bergbahn. Aber mit der Bahn ins Tal fahren, lässt mein Stolz dann doch nicht zu. Kurz hinter der Bärenbad-Alm beginnt ein Lehrpfad, der mit nicht ganz lebensechten Plastikfiguren einen Überblick über die hier beheimateten Tiere gibt.

Nach einem kurzen Abstieg erreiche ich bald wieder den Tunnelweg. An dessen Ende komme ich dann wieder zur Rodlhütte und beschließe mir noch etwas Süßes zu gönnen.

Einladende Hütte mit netter Terrasse

Rodlhütte

Beim Aufstieg war man hier sehr hilfsbereit und nett, und die Hütte sah sehr gemütlich und gepflegt aus. Leider war der Topfenstrudel, den man mir hier vorsetzte so in etwa der schlechteste, den ich je hatte. Seit wann macht man Strudel mit Blätterteig? Und wärmt den dann auch noch in der Mikrowelle wieder auf? Ich hoffe, dass das restliche Angebot qualitativ besser ist.

Rotes Blatt in Herzform

Von hier nehme ich den direkten Weg zurück zum Parkplatz an der Talstation der Karwendelbergbahn. Dazu folge ich der Strecke der Winterrodelbahn.

Froh darüber, dass ich mich aufgerafft habe und eine gemütliche Tour gelaufen bin, setze ich mich in mein Auto und fahre gemütlich zurück nach Hause.

 

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